Pivot Trail 429 V3: Die Vielseitigkeit als Bike

Auch wenn der Namenszusatz „Trail“ eigentlich eine klare Richtung vorgibt, kann das Trail 429 je nach Bedarf entweder mehr oder weniger sein. Ganz nach persönlichem Geschmack und sehr vielseitig. Alle Infos zum neuen Trail-Flitzer gibt es hier.

Welche Farbe darf es sein?

Der erste Eindruck des Pivot Trail 429 ist typisch für die Marke. Die Formensprache ist klar als die von Pivot zu erkennen, es gibt keine Überraschungen. Auch der typische DW-Hinterbau, der nach seinem Entwickler Dave Weagle benannt ist, ist natürlich weiterhin Teil der Plattform. Es gibt auch keinen Grund das zu ändern, gehört er doch zu den Besten am Markt. Schaut man genauer hin, entdeckt man eine Geometrieverstellung, eine stark abfallende Linie von Steuerrohr zum Heck, eine makellose, sehr hochwertige Verarbeitung und ein edles Finish. Der Federweg am Heck beträgt nach wie vor 120mm. Standardmässig kommen FOX Float DPS Dämpfer zum Einsatz. An der Front bleibt es wie bisher bei Fox 34 Federgabeln mit 130mm. Wer eine etwas härtere Gangart bevorzugt, kann die Gabel auf 140mm Federweg umbauen, oder sich gleich für den Enduro-Build mit Fox DPX2 Dämpfer und Fox 36 Gabel entscheiden.

Custom Aufbau mit Rockshox Pike Gabel

Die Eckdaten des Pivot Trail 429 V3 im Überblick:

  • 120 mm Federweg, für Gabeln mit 130-140mm empfohlen
  • 29 Zoll Laufräder
  • Rahmengewicht 2750 g mit Dämpfer in Grösse L
  • 430 mm kurze Kettenstreben
  • 66.5° Lenkwinkel low (66° lower)
  • 75.5° Sitzwinkel low (75° lower)
  • 475 mm Reach in Grösse L
  • Super-Boost-Hinterbau mit 157 mm Breite
  • Rahmengrössen von XS – XL für Fahrer von 150 – 200 cm
  • 10 Jahre Garantie

Detailbildergallerie des Pivot Trail 429 V3:

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Geometriedaten des Pivot Trail 429 V3:

Der Aufbau des Pivot Trail 429 V3:

Nach dem Auspacken fällt sofort die komplett neue Wippe und die Position des Dämpfers im Rahmen auf. Dieser ist nun stehend angeordnet was die Platzverhältnisse im Hauptrahmen für Trinkflaschen und sonstige Utensilien deutlich verbessert. Um die Platzverhältnisse optimal nutzen zu können, wurden auch auf der Innenseite des Oberrohrs Bidonhalterösen angebracht. Dort lassen sich Fidlock Equipment oder sonstiges montieren. Für zwei Flaschenhalter quasi übereinander gleichzeitig ist aber nicht genügend Platz vorhanden. Die Wippe wirkt nicht sehr filigran aber robust. Wie beim Switchblade hat auch das Trail 429 V3 einen Exzenter an der Umlenkwippe erhalten, welche eine Anpassung der Geometrie erlaubt. Standardmässig wird der Rahmen im Lower-Setting ausgeliefert. Über den Excenter lassen sich die Winkel also steiler und das Bike etwas „zahmer“ machen. Natürlich wurde der Rahmen gleich an die Waage gehängt. Gewogen wurde ein Rahmen in Large inklusive Dämpfer (Fox Float DPS), Sattelschelle und allen Steinschlag-Schützen aber ohne Steckachse und ohne Ausfallende. Das Erfreuliche ist, dass der Rahmen leichter ist als sein Vorgänger. Die Differenz beträgt ungefähr 300g. Das Gewicht geht also schwer in Ordnung würde ich sagen.

Der Aufbau ging, wie immer bei einem Pivot Bike, problemlos vonstatten. Die Toleranzen und die Verarbeitung sind auch an diesen Rahmen einfach nahe an der Perfektion. Das macht den Aufbau relativ einfach. Neu gegenüber seinem Vorgänger ist die Kabelführung des Schaltkabels. Dieses geht jetzt nicht mehr unterhalb des Tretlagergehäuses durch, sondern wie das Bremskabel oberhalb. Ich persönlich finde das eine sehr gute und wichtige Verbesserung, da das Schaltkabel nun nicht mehr den Steinschlägen ausgesetzt ist. Auch das Bremskabel geht nun durch die Kettenstrebe. Ebenfalls eine willkommene Verbesserung ist der Gummischutz auf der Innenseite der linken Kettenstrebe dort wo die Bremsscheibe durch läuft. Dieser Schutz verhindert sehr effektiv eine Beschädigung der Lackierung durch die Bremsscheibe beim Ein- und Ausbaus des Hinterrades. Das Sitzrohr ist gegenüber seinem Vorgänger etwas gerader geführt und die Sattelstützen lassen sich tiefer versenken. Eine wichtiges Detail bei den immer länger werdenden Dropper-Posts. Der Rest ist wie gehabt, auch das Press fit Innenlager. Sämtliche Kabel laufen natürlich im Innern des Rahmens wie sich das heutzutage gehört.

Der erste Eindruck des Pivot Trail 429 V3:

Gleich beim Aufsitzen und den ersten Pedalumdrehungen merkt man den steileren Sitzwinkel und den längeren Hauptrahmen gegenüber seinem Vorgänger. Diese Anpassungen an der Geometrie lassen einem eine zentralere Sitzposition einnehmen, ohne verkrampft sitzen zu müssen. Der Hauptrahmen wurde jedoch nicht so lang dass ich auf eine kleinere Rahmengrösse ausweichen müsste. Mir passt das Large mit meinen 183cm Körpergrösse immer noch bestens und ich fühle mich auf Anhieb wohl auf dem Bike. Das Trail 429 klettert durch die Anpassungen noch einmal deutlich besser als das neue Switchblade oder das Trail 429 V2. Das Trail 429 klettert extrem gut und mühelos jeden Anstieg hoch. Selbst verblockte Trails, die ich persönlich höchst ungern hoch statt runter fahre, bekommen durchaus einen neuen Reiz. Dabei war es sehr schwer, das Vorderrad zum Steigen zu motivieren. Selbst sehr steile Passagen benötigten keinen übermässigen Druck auf das Vorderrad. Ein Verhalten welches bei den aktuellen Geometrien durch eine recht hohe Front nicht selbstverständlich ist. Sowohl die Gabel als auch der Hinterbau sprechen äusserst sensibel an. Bergab zeigt sich das Trail 429 V3 als äusserst potent. Das ist es, was ich persönlich am liebsten mache. Die selbst erklommenen Höhenmeter möglichst effizient aber mit viel Spass und feinsten Trails wieder zu vernichten. Und hier macht das Pivot Trail 429 seinem Namenszusatz alle Ehre. Durch die hohe Front generiert das Trail 429 bergab viel Sicherheit. Die kurzen Kettenstreben sorgen dafür, das der Spass in schnellen Wechselkurven nicht zu kurz kommt. Generell empfinde ich das Trail 429 in Größe L als sehr verspielt, ohne dabei nervös zu wirken. Wird es schnell und auf dem Trail fängt es an zu rumpeln, dann kommt natürlich auch ein Trail 429 irgendwann an seinen Grenzen, auch wenn diese Grenze deutlich später zu Tage tritt, als man dies aufgrund der Daten vermuten würde. Trotzdem, wer es bergab also öfters gerne schnell und ruppig mag, sollte sich vielleicht das Pivot Switchblade genauer anschauen.

Tuningtip:

Heute habe ich auf einen kleineren Luftmengenspacer des FOX DPS Dämpfers gewechselt und das Bike fühlte sich sofort viel besser an. Pivot hat den grösstmöglichen Spacer eingebaut, ein 0,95 Zoll Spacer (rot). Ich habe nun den nächstkleineren Spacer installiert, der 0,8 Zoll beträgt (orange). Während ich das poppige Gefühl vom Hinterbau des Pivot Switchblade liebe, hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass der Hinterbau des Trail 429 etwas zu progressiv und zu wenig komfortabel für mich ist und ich nicht den vollen Federweg nutzen kann. Jetzt mit dem kleineren Spacer ist der Hinterbau viel besser. Er hat immer noch Pop, ist aber auch komfortabel. 👍🏻